Diese feinen Menschen mussten harte Entscheidungen treffen, um aus 776 Bewerbungen aus ganz Europa die drei Gewinner*innen zu ermitteln.

Es hat uns regelrecht umgehauen, wie viele Öko-Pionier*innen und Umweltunternehmer*innen sich für unseren FERTILISE THE FUTURE Fonds beworben haben. Auch weil uns klar wurde, wie viele Organisationen Unterstützung brauchen. Und wie viele geniale Ideen es da draußen gibt – wie kompostierbare Unterwäsche, Plastik fressende Pilze, Seegraswiesen, urbane Lebensmittelhaine und viele mehr. Wie soll man da auswählen, ohne ungerecht zu sein?

Zu allererst haben wir unsere interne Jury um einige Expert*innen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit erweitert. Denn gerade naturbasierte Lösungen werden immer beliebter: Sie nutzen die Natur und stärken sie gleichzeitig – und reduzieren so die Auswirkungen des Klimawandels auf uns Menschen. Außerdem erhöhen naturbasierte Lösungen die Biodiversität, speichern CO2 oder bieten andere sozioökonomische Vorteile an, über die ihr hier mehr erfahrt.

Wir unterteilten die Einreichungen in vier Kategorien: Wasser, Wälder, nachhaltige Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung. Dann grübelten, berieten, diskutierten und reflektierten wir jede einzelne Bewerbung – und bewerteten sie nach diesen Kriterien:

> Ist die Idee naturbasiert?
> Wie schnell ist sie umsetzbar?
> Welche Auswirkungen kann sie haben – und können diese gemessen werden?
> Können wir gut zusammenarbeiten, auch über die Förderung hinaus?

Keine einfache Aufgabe. Aber nach langem Hin und Her standen 21 Finalist*innen fest, die uns mit Leidenschaft und wissenschaftlicher Sorgfältigkeit beeindruckten. Wir bedauerten nur – und zwar ziemlich oft – dass unser Budget nicht noch für viel mehr Projekte reichte. 

Dann präsentierten wir die 21 Finalist*innen online und luden zum Voting ein. Wir wollten vor unserer finalen Entscheidung einfach wissen, was die Öffentlichkeit denkt. Doch am Ende war es vor allem eine Frage, die den Ausschlag gab: Wie können wir mit unseren Mitteln den größten Unterschied machen?

1. Glückwunsch nach Großbritannien! Die Floodplain Meadows Partnership verfolgt das Ziel, 50 Hektar Auenwiese im Themsetal wiederherzustellen. Denn dieses außergewöhnliche, uralte Habitat kann dabei helfen, das Flutrisiko zu verringern, CO2 zu speichern, die Landwirtschaft zu erhalten und die Biodiversität zu erhöhen. Ziemlich beeindruckend.

2. Gut&Bösel sind die Gewinner*innen aus Deutschland. Genauer gesagt Alt Madlitz, wo sie drei Hektar Kiefernmonokultur in einen biodiversen Mischwald umwandeln: Nachhaltige Obst- und Nusskulturen sowie hochwertige, einheimische Hölzer verbessern den Boden und schaffen einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Wildtiere. Spannend daran ist auch, dass Gut&Bösel dabei Modelle testen, die auch andernorts angewendet werden können.

3. Vorhang auf für Natuurpunt aus Belgien: Dieses Team stellt städtische Feuchtgebieten wieder her, die als Klima-Puffer für große Städte funktionieren – wie riesige, natürliche Klima-Anlagen. Mit Hilfe der University of Antwerp überwachen die Belgier diese Mikroklimas und schaffen Aufmerksamkeit für die wichtige Rolle von Feuchtgebieten im Kampf gegen den Klimawandel.

Willkommen, ihr drei Gewinner*innen! Und auch ihr anderen 773 Bewerber*innen: Lasst uns alle Ärmel hochkrempeln – und gemeinsam gegen den Klimawandel kämpfen!

Lernt jetzt unsere Jury kennen

TOM DOMEN

Tom arbeitet seit 15 Jahren für Ecover, wo er für die langfristige Innovationsstrategie und Nachhaltigkeit für die verschiedenen Produktkategorien von Ecover (Wäscherei, Reinigung, Geschirrspülen, Haushaltspflege und Körperpflege) verantwortlich ist. Er hat sich von der Biomimikry und dem Systemdenken inspirieren lassen und einen ehrgeizigen Fahrplan für das Unternehmen aufgestellt, um einen transformativen Wandel hin zu einem restaurativen Geschäftsmodell anzuregen. Tom ist auch Vorstandsmitglied von Kringwinkel, einer belgischen Organisation, die dem, was sonst Abfall wäre, ein zweites Leben gibt.

SARAH TUKE

Sarah ist die Leiterin der europäischen Kommunikation bei Ecover, verantwortlich für die gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikationsstrategien der Marke in ganz Europa.

Sarah verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Kommunikationsbranche und hat vor Ecover sowohl in internen PR-Abteilungen als auch in einer PR-Agentur gearbeitet.
Sie ist sowohl für die Bereitstellung als auch für die Kommunikation des Fertilise the Future Fund verantwortlich.

LAURA MCGONIGAL

Laura ist Lead Greenkeeper von Ecover (auch bekannt als Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit), so dass es ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass Ecover die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt all seiner Aktivitäten stellt. Sie hat eine Leidenschaft für Systemveränderungen und glaubt an die Kraft von Marken und Unternehmen, kreative Lösungen für unsere Umweltkrise zu finden.

In ihrer Funktion hat sie die Aufgabe, nachhaltige Produkte und Programme zu schaffen, die den Wandel in der Branche katalysieren. Laura ist eine Treuhänderin bei Forum for the Future, einer führenden internationalen gemeinnützigen Organisation für Nachhaltigkeit.

TOM FARRAND

Tom ist Mitbegründer von Nothing Works – einer Mobilisierungseinrichtung, die systemverändernde Bewegungen durch radikale Zusammenarbeit, Co-Kreation, Erfahrungslernen und Massenbeteiligung beschleunigt.

Mit einem Master in Biochemie von Oxford begann Tom bei P&G im Bereich F&E und wechselte in Führungspositionen bei WPP und Oliver Wyman Group, wo er Kunden wie Coca-Cola, Nestle, Nokia, Nike und Unilever unterstützte.

Seit 2009 verlagerte sich seine Arbeit auf soziale und ökologische Innovationen. Er war Mitbegründer von Good for Nothing – einem Netzwerk für kreative Großzügigkeit und von The Wild Network – einer Bewegung, die Kinder wieder mit der Natur in Kontakt bringen will. Er ist darauf spezialisiert, verschiedenen Gruppen bei der Zusammenarbeit und Innovation im Zusammenhang mit systemischen Herausforderungen zu helfen.

DAN BURGESS

Dan ist ein kreativer Stratege, Katalysator, Aktivist, Mitgestalter und Wegweiser mit umfassender Erfahrung in der Nutzung von Kreativität und Zusammenarbeit für positive soziale, ökologische und klimapolitische Maßnahmen. Er arbeitet in verschiedenen Sektoren, von Grassroot-Bewegungen, Kunst, Aktivismus, Naturschutz, NGO bis hin zu globalen Marken.

Er ist Mitbegründer von Nothing Works/Good for Nothing, Co-Pilot von Wild Labs/The Wild Network und Moderator des Podcasts The SpaceShip Earth. Er schreibt regelmäßig, hält Vorträge und dient als Lernbegleiter, der sich mit Markenaktivismus, Partizipationskultur, der Vertiefung unserer Beziehung zur natürlichen Welt und kreativen Experimenten in unruhigen Zeiten befasst.

NATALIE FÉE

Natalie Fee ist eine preisgekrönte Umweltschützerin, Autorin von How to Save the World for Free, Sprecherin und Gründerin von City to Sea, einer in Großbritannien ansässigen Organisation, die Kampagnen durchführt, um die Verschmutzung durch Plastik an der Quelle zu stoppen.


Im Jahr 2019 gewann Natalie den Volvo Visionaries Award der Sunday Times für ihre Kampagnenarbeit mit City to Sea, und 2018 wurde sie von The Observer/Nesta als eine der „50 New Radicals“ Großbritanniens aufgeführt. Im selben Jahr verlieh ihr die University of the West of England in Anerkennung ihrer Verdienste um die Umwelt den Honorary Degree of Doctor of Science. Sie gewann den Sheila-McKechnie-Award for Environmental Justice 2017 für die City to Sea-Kampagne #SwitchtheStick und ist stolz darauf, von Bristol 24/7 zur Frau des Jahres 2018 ernannt worden zu sein.

Natalie ist auch Mitglied des Beratenden Ausschusses für Klimawandel in Bristol.

SANDER JACOBS

Dr. Sander Jacobs – Wirtschaftsökologe. Sander ist leitender Forscher des Institute for Nature and Forest (INBO), Forschungsteam Natur & Gesellschaft, und wissenschaftspolitischer Referent der belgischen Biodiversitätsplattform. Seine Arbeit konzentriert sich darauf, der Politik und der Praxis Beweise für die vielfältigen Werte der Natur zu liefern, von lokalen Fällen bis hin zu internationalen Zusammenhängen.

Er war federführend an der IPBES-Bewertung für Europa und Zentralasien beteiligt und ist koordinierender Hauptautor für die IPBES-Wertebewertung. Die wissenschaftliche Hauptarbeit dreht sich um die plurale Bewertung der Natur für die Entscheidungsfindung im Bereich der Nachhaltigkeit.

NATHALIE SEDDON

Nathalie Seddon ist Professorin für Biodiversität an der University of Oxford und Direktorin der Nature-based Solutions Initiative (www.naturebasedsolutionsinitiative.org), einem interdisziplinären Programm für Forschung, Richtlinienberatung und Bildung, das darauf abzielt, das Verständnis für die Wirksamkeit von naturbasierten Lösungen für globale Herausforderungen zu verbessern.

Nach ihrer Ausbildung zur Evolutionsökologin an der Cambridge University entwickelte sie ein breites Forschungsinteresse am Verständnis der Entstehung und Erhaltung der Biodiversität und ihrer Beziehung zum globalen Wandel. Sie ist leitende Mitarbeiterin des International Institute for Environment and Development und ein leitender Fellow der Oxford Martin School. Nathalie berät Regierungen, UN-Organisationen und Unternehmen zu naturbasierten Lösungen und ist Mitglied der Gruppe Friend of CoP26, d. h. eine von 28 globalen Experten, die derzeit die britische Regierung bei der CoP26 beraten.

SANDRA NAUMANN

Sandra Naumann ist Senior Fellow am Ecologic Institut. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Bewertung und Weiterentwicklung der Landnutzungs- und Biodiversitätspolitik und die Einbindung von Klimaschutzzielen in diese Politikfelder.

Sie arbeitet an verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich naturbasierte Lösungen (NBS) und erforscht die Zusammenhänge zwischen grüner Infrastruktur, Biodiversität und Ökosystemleistungen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und wie Bürger die städtische Natur wahrnehmen und wertschätzen.

Als Mitglied der Expertengruppen „Naturbasierte Lösungen und Renaturierung von Städten“ und „Inwertsetzung von NBS-Forschungsprojekten“ unterstützte sie die Europäische Kommission, Generaldirektion Forschung und Innovation bei der Entwicklung einer europäischen Politik- und Forschungsagenda für naturbasierte Lösungen.

AUS EINER MONOKULTUR WIRD EIN ARTENREICHER MISCHWALD

Gut&Bösel verwandeln in Alt Madlitz eine Kiefernmonokultur in einen artenreichen Mischwald – und beweisen damit, dass der Kampf gegen den Klimawandel ziemlich vielfältig sein kann.